Geschaffen von den Armen, gestohlen von den Reichen. Der Fußball im Jahr 2021.

– Ein außerplanmäßiger Kommentar

Die Geschichte von Real Madrid, in Deutschland als „Real“ oder die „Königlichen“ bekannt, ist die Geschichte des europäischen Fußballs. 1902 gegründet, waren die Vereinsvertreter bei der Gründung des Weltverbandes FIFA als Vertretung Spaniens anwesend. Zudem war der Verein treibende Kraft bei der Gründung des europäischen Fußballverbandes, sowie bei der Einführung des Europapokals der Landesmeister, der späteren UEFA Champions League. Früh also, so könnte man meinen, fiel dem Verein eine große Bedeutung zu.

Real Madrids Erfolgsgeschichte geht über den Fußball hinaus. In 119 Jahren kamen und gingen vier spanische Staaten, Real Madrid und der spanische Fußball blieben. Real Madrid ist eine eigene Welt, ein Mikrokosmos, der innerhalb der spanischen Gesellschaft existierte und existiert und der nie wirklich unumstritten war.

Real Madrid ist zudem mein Lieblingsverein, Raúl Gonzalez Blanco war mein Held. Im Laufe der Jahre verteidigte ich den Verein in den typischen Diskussionen, Wirtschaftlichkeit hin oder her, ich konnte das immer ganz gut wegschieben, ignorieren, denn: Es ging mir um den Sport, es ging mir darum, Fußball zu sehen und hierbei setzte die Rationalität aus. Für außenstehende Menschen, für Menschen ohne jegliches Gefühl für Fußball, mag die ganze Hysterie um diesen Sport unverständlich sein. Ich kann das verstehen, auch für mich ist die Faszination für den Fußball lange nicht greifbar gewesen. Bis vor zwei Tagen etwas geschah, was ich bis dahin ganz gut verdrängt hatte.


„Created by the poor, stolen by the rich.”

Dieser Spruch geht mir seit zwei Tagen nicht mehr aus dem Kopf. Prinzipiell fasst er beinahe pathetisch die Entwicklung des Fußballs zusammen. Der Vorwurf des Diebstahls wiegt an dieser Stelle schwer.

Fußball ist ein Sport, der sich fernab des „Establishments“ entwickelte. Im späten 19. Jahrhundert kamen Menschen in Großbritannien auf die Idee, aus dem Rugby heraus eine neue, einfach verständliche Sportart zu „entwickeln“. Das wirkt nun komplizierter als es in Wahrheit ist. Im Endeffekt entwickelte sich zu jener Zeit die sehr rudimentäre Form des heutigen Spiels, welches wir bis heute als Fußball kennen.
Die simple Form des Spiels machte es sehr beliebt, vor allem bei Fabrikarbeitern und jungen Menschen. Es wurde nicht viel benötigt. Ein Ball reichte aus. Falls keiner vorhanden war, nahm man eben etwas Ähnliches und kickte den Gegenstand einfach hin und her, das Ziel dabei blieb bis heute dasselbe.

Die Oberschicht verabscheute dieses Spiel zunächst, es dauerte seine Zeit, bis es in den verschiedenen Gesellschaften akzeptiert wurde. Andernorts gar noch länger, bis es als Profisport akzeptiert wurde. (Siehe z.B. die Gründung der Bundesliga 1963)

In Spanien jedoch, ging das alles relativ schnell, im Jahr 1902 gründete sich so der Madrid CF. Der Verein, der heute als Real Madrid CF bekannt ist und Sportgeschichte geschrieben hat. Die Spanische Liga wurde  einige Jahre später gegründet, der Fußball und Spanien pflegen seitdem eine ganz besondere Beziehung.

Wie Eingangs erwähnt, ist Real Madrid kein unumstrittener, kein normaler Verein. Früh kamen, bis heute unbewiesene, Gerüchte auf. Der Verein würde von Diktator Francesco Franco finanziert und unterstützt werden, der Verein würde Steuern hinterziehen, der Verein lasse sich vom Staat bezahlen.

Alles in Allem jedoch kamen diese Gerüchte wohl vor allem auf, weil Real Madrid einfach früh erkannt hat, welch große wirtschaftliche und soziale Macht im Fußball steckt.

Oft wird gesagt, Fußball sei ein Spiegelbild der Gesellschaft. Ich stimme dem zu. Soll heißen, ich stimme eingeschränkt zu. Der reine Fußball vor 120 Jahren war ein Spiegelbild der Gesellschaft. Studenten, Schüler und Arbeiter trafen sich, um sich vom tristen und harten Alltag abzulenken. Relativ früh jedoch wurde klar, dass der Ursprung des Fußballs sowohl Fluch als auch Segen für diesen Sport ist. Das Image der Rebellen, das Image des Kampfes gegen die Elite führte schnell dazu, dass Fußballer wie Helden verehrt wurden. Fußballer wurden in der Folge weniger als Menschen und mehr als Vorbilder für den sozialen Aufstieg angesehen. Als Menschen aus dem Proletariat, die von der Elite da oben bewundert werden. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Für sich genommen ist an dieser Vorbildfunktion nichts außergewöhnlich, sie gilt auch für andere Sportarten abseits des Fußballs.

Für den Sport selbst bedeutete dies jedoch, dass die Toleranz und die einhergehenden Freiräume für ihn, insbesondere in Europa, immer größer wurden. Als Kind verliebt man sich in diesen Sport, weil er so banal und dennoch so heldenhaft ist. Das Erzielen eines Tores konnte Menschen, die von sich selbst glaubten, nichts Besonderes zu sein, zu Helden machen. Erst spät versteht man, dass diese Begeisterung zwei Seiten hat.

Bis in die 1980er Jahre funktionierte dieses System recht ordentlich, wenn auch nicht perfekt. Der Fußball zu jener Zeit wirkte unattraktiv und unmodern, zudem wurde die Finanzierung immer schwieriger. Der große Umbruch kam in den 1990er Jahren.

Das sogenannte Bosman-Urteil des Europäischen Gerichtshofs erlaubte 1995, – stark vereinfacht erklärt – dass der heutige Transfermarkt entstehen konnte. In den 1990er Jahren wurden zudem die Premier League und die UEFA Champions League gegründet, zwei absolute Vermarktungsmaschinerien.

Interessant ist dabei, dass Real Madrid zu jenem Zeitpunkt seine Rolle als europäischer Top-Verein eigentlich eingebüßt hatte. Der FC Barcelona, zeitweise auch der FC Valencia, übernahmen die Rolle des Madrider Vereins, der in den Jahrzehnten zuvor in Spanien unbesiegbar erschien.

Selbstverständlich waren die Erfolge vereinzelt vorhanden, die Champions League wurde nach über 30 Jahren 1998 erstmals wieder gewonnen, 2000 wurde der Erfolg gar wiederholt. Das heutige Real Madrid jedoch, entstand mit der Präsidentschaftswahl von Florentino Perez im Jahr 2000. Der finanziell angeschlagene Verein wurde durch ihn saniert und wiederaufgebaut, und in diese Zeit fällt auch der eigentliche Startschuss seiner heutigen Super League Idee.

Als er Zinedine Zidane im Jahr 2001, den besten Spieler der damaligen Zeit, für die damals höchste Summe holte (circa 77 mio. €), stellte dieser Betrag eine Zäsur für den Transfermarkt dar, der den Stein ins Rollen brachte.

Perez‘ Strategie, die „Galaktischen“ aufzubauen, folgte einem klaren Vorbild: Dem Vorbild Santiago Bernabeus, dem bis dato größten Präsidenten der „Blancos“. Mit der genialen, aber eigentlich recht simplen Idee, Mitte der 1940er Jahre, das größte Stadion Europas bauen zu lassen, machte er Real Madrid zu einer Wirtschaftsmacht.

Denn: Mehr Zuschauer generieren mehr Einnahmen, diese Einnahmen verwendete Bernabeu wiederum um die Legenden des Sports nach Madrid zu holen. Noch heute gilt die 1950er Mannschaft um Alfredo di Stefano, Ferenc Puskas und co. als eines der besten Teams der Fußballgeschichte. Real Madrids Fußballstadion, gelegen in der Innenstadt Madrids, ist zudem bis heute nach Santiago Bernabeu benannt.

Im Jahr 2001 war das ganze schon ein wenig schwieriger, große Stadien hatten nun alle großen Vereine, allerdings galt es immer noch, neue Einnahmequellen zu erschließen. Und so kam Perez auf die Idee, mithilfe der Verpflichtung der größten Weltstars, Trikotverkäufe, Werbedeals, etc. zu generieren, um Real Madrid auf ein neues finanzielles Level zu hieven.

Es gelang – allerdings nicht sportlich. Sportlich gesehen verliefen die Jahre 2002-2006 für Real Madrid sogar so schlecht, dass Perez zurücktreten musste. Sein Comeback feierte er 2009, mit dem gleichen Konzept und größerem sportlichen Erfolg.

Nachdem Ramon Calderon – der Präsident Real Madrids zwischen den beiden Amtszeiten von Perez – nach mehreren Skandalen ebenfalls zurücktretenden musste, war Perez‘ zweite Chance gekommen.

Cristiano Ronaldo für 94. Mio., Kaka für ca. 65 Mio., Benzema für 40 Mio., Xabi Alonso für 40 Mio. € und weitere wurden in der Folge zu Real Madrid gelotst. Die Mannschaft wurde recht schnell zu den „Galacticos 2.0“ ernannt.

Die weitere europäische Fußballgemeinschaft witterte durchaus merkwürdige Vorgänge. Politik, Fans und Verein selbst jedoch winkten ab, denn: Es war Real Madrid, zudem hatte Herr Perez immer sehr logische Erklärungen für die Vorgänge parat.

Das Geld sollte nach der Großvermarktung da sein – das war es auch. Hohe Darlehen wurden mit enorm hohem Umsätzen getilgt und wiederum neue wurden aufgenommen. Hohes Risiko führt zu hohen Gewinnen – so die Formel des Klubs.

Schließlich wurde Gareth Bale, als finaler Baustein, 2013 für 100 Mio. € nach Madrid geholt. Mit ihm gewann Real Madrid 2014 endlich „La Decima“, den zehnten Europapokal. Dies sollte der Beginn einer neuen Dominanz sein, während der Real Madrid viermal in 5 Jahren den Titel holen sollte.

Gareth Bale jedoch blieb bis heute der letzte wirkliche „Galactico“ Transfer.

Der Grund: Der Präzedenzfall „Real Madrid“ hatte ein neues Umfeld geschaffen, ein Umfeld für Investoren aus der ganzen Welt, die ähnliche Strategien durch das Aufkaufen der europäischen Vereine verfolgten.

Um es kurz zu halten: Die Preise für Spieler auf dem Transfermarkt waren, auch durch Real Madrids Strategie, explodiert.

Spieler mit einem Marktwert von 20 Mio. € wurden für 40. Mio. € verkauft, Spieler mit einem Wert von 50 Mio. € (Gareth Bale) wurden für 100 Mio. € verkauft. Irgendwann reichen dann auch die höchsten Einnahmen nicht mehr aus.

Zum Vergleich: Zinedine Zidane war 2001 der teuerste Transfer der Fußballgeschichte. Mittlerweile werden Top-Stars nur sehr selten unterhalb der 80 Mio. € Marke gehandelt.

„Backfiring“ nennt man das im US-Jargon. Real Madrid konnte diese Preise und Gehälter nicht mehr mitgehen, der Klub spielt aktuell mit einem relativ dünn besetzten Kader, Cristiano Ronaldo verließ den Verein bereits 2018. Sergio Ramos wird diesen Sommer wohl folgen. Das Gehalt sei zu hoch, so Perez gestern.
Zudem lässt Perez aktuell das Stadion für 575 Mio. € vollständig neugestalten und modernisieren. (Mithilfe von Darlehen von JP Morgan, einer amerikanischen Investmentbank.)

Zudem lässt Perez aktuell das Stadion für 575 Mio. € vollständig neugestalten und modernisieren. (Mithilfe von Darlehen von JP Morgan, einer amerikanischen Investmentbank.)

Das alles wäre fast aufgegangen, wenn, man kann es sich beinahe denken, nicht die Covid-19 Pandemie dazwischengekommen wäre.
Zugegeben: Die Pandemie hat niemand kommen sehen, die Top-Klubs in Europa wohl am wenigsten. Gerüchte über eine Super League gab es allerdings auch zuvor immer wieder. Die Champions League allein nämlich, reicht für das angesprochene Geschäftsmodell, auch ohne Pandemie, nicht mehr aus. Man benötigt fest kalkulierbare Einnahmen um mit diesem Modell „wirtschaften“ zu können. Man nutzt nämlich Geld, welches theoretisch noch gar nicht da ist. Man leiht sich Geld, welches man zurückzahlen muss, was wiederum bedeutet, dass die Einnahmen auf keinen Fall wegfallen dürfen. Covid-19 hat Einnahmen wegfallen lassen, der Ursprung der Probleme jedoch, liegt – wie beschrieben – weiter zurück.


Die aktuellen Probleme:

Die Champions League ist zu groß, die Losung „Mehr Spiele = Mehr Geld“ geht nicht mehr so richtig auf, da das Geld auf die 32 bzw. ab 2024, 36 Teams, zwar unfair, aber immer noch gesplittet werden muss.
Das zweite Problem liegt an der Pandemie und dem damit verbundenen Ausfall der Zuschauereinnahmen rund um die Spiele.
Das dritte Problem ist die Vermarktung der Champions League durch die UEFA selbst, welche hierdurch enorme Einnahmen generiert, welche sie, laut Eigenaussage, in den europäischen Fußball steckt.
Schulden- und Transferbremsen griffen nie so richtig und so sah man dem Schauspiel zu, bis eben 12 Klubs um die Ecke kommen und eine neue Liga als Ersatz für die Champions League gründen wollen. Kommen sehen hat man dies alles zwar, ignorieren ist jedoch, wie so oft im Leben, einfacher als reagieren – und so wurde die Situation ignoriert.

D12- Die „Dirty Dozen“

Am vergangenen Sonntag also, erklärten sich 12 Klubs dazu bereit, eine neue, 20 Teams umfassende, Liga zu gründen. Sie soll aus 15 fest etablierten, finanziell qualifizierten Teams bestehen. 5 weitere Teams sollen sich, wie bislang üblich bei den Teilnehmern der Champions League, über einen nicht näher erklärten sportlichen Weg qualifizieren. Die nationalen Ligen bleiben davin angeblich unberührt.

Die 12: Real Madrid, FC Barcelona, Atletico Madrid, Inter Mailand, AC Mailand, Juventus, Chelsea, Arsenal, Tottenham, Man United, Man City, Liverpool FC + möglicherweise 3 weitere Teams: FC Bayern, Borussia Dortmund und Paris St. Germain + 5 sportlich qualifizierte Teams

Und nun wird es gesellschaftlich relevant denn:
Dieses System bedeutet, dass der sportliche Aspekt durch gute Leistungen in den europäischen Wettbewerb zu kommen, komplett wegfällt. Vereine wie Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen, der VfB Stuttgart werden wohl nie wieder auf Turnierebene gegen diese internationalen Spitzenklubs antreten dürfen. Weil sie keinen Zugang erhalten. Man kann sich also mit Geld, in diesem Fall, alles kaufen. Wirkliche Leistungen zählen nicht mehr.

Dafür bekommen die 15 Gründungsmitglieder von JP Morgan, man erinnere sich an den Stadionumbau, einen sehr hohen dreistelligen Millionenbetrag, laut manchen Quellen gar einen Milliardenbetrag überwiesen. Präsident der neuen Liga ist, welch eine Überraschung, Florentino Perez.


Dieser stellte sich gestern in einer spanischen Talkshow zur Verfügung und erklärte, dass vor allem die Pandemie für den Untergang des Fußballs sorgen würde. Zudem sei die Jugend nicht mehr ausreichend am Fußball interessiert, man müsse sie zurückgewinnen. Die Champions League würde zudem nicht genügend Einnahmen generieren, finanziell sei man im freien Fall. Es ginge ihm darum den Fußball zu retten. Die Welt verändere sich ohnehin, man müsse sich eben anpassen.

So ziemlich jeden Punkt dieser Behauptungen kann man durch eine simple Eigenrecherche widerlegen.
Das muss man erstmal sacken lassen.


Ein Verein, mein Verein, der vor 20 Jahren begonnen hatte, Spieler für enorme Summen zusammenzukaufen, gibt nun also mehr oder weniger öffentlich zu, absolut keine Finanzpläne für etwaige Notfälle zu haben. Mit anderen Worten, die Pandemie hat die Blase Real Madrid scheinbar zum Platzen gebracht. Und zwar so, dass man nachts um 01:00 Uhr an einem Montag Statements zur Gründung der neuen Liga veröffentlichte und damit dem europäischen Fußball, der vor allem aus der Masse, den kleinen Vereinen besteht, mal eben das Genick gebrochen hat.

Perez Argumentation macht zudem keinen Sinn. Der Fußball hat im Vergleich zu anderen Sportarten gute Einschaltquoten. Vermutlich hängt das angeblich schwindende Interesse viel eher damit zusammen, dass eine Übersättigung der Zuschauer stattgefunden hat und weiterhin stattfindet. Dies wiederum würde einen weiteren Wettbewerb ad absurdum führen. Allerdings gilt das nicht für die Welt des Florentino Perez. Frei nach dem Motto, „Alle anderen sind Schuld“, schiebt man die eigene Verantwortung weg.

Einer der reichsten Unternehmer Spaniens hat offensichtlich keine Zielgruppenrecherche durchführen lassen und behauptet also irgendwelche Dinge, die zum größten Teil erfunden sind. Er sah es auch als gewählter Präsident des Vereins für nicht notwendig, das Thema „Superleague“ mit den 100.000 Mitgliedern des Vereins abzuklären. Ein Vorgang, der in Vereinen bei solchen Fragen, nach der Meinung mehrerer Beobachter, absolut notwendig wäre. Florentino Perez hält es scheinbar nicht so mit der Demokratie.

Wie geht es weiter?

Das Chaos ist da, die UEFA und FIFA sind überfordert und werfen mit Drohungen um sich, Perez verteidigt sein Projekt, die Fronten scheinen nicht nur verhärtet, sie scheinen aktuell eher wie der „eiserne Vorhang“ in seiner Primetime.

Was die Zukunft für den Fußball bringt?

Das weiß keiner so richtig, das kann keiner wissen. Ein Zurück scheint nur sehr schwierig umsetzbar.
Nun argumentieren manche, die UEFA sei kein Opfer, und die Superleague ja doch nicht so schlimm. Ja das ist wahr. Die UEFA hat diesen Vorgang verdient. Die Fans und die „kleinen“ Vereine haben dies jedoch nicht verdient.

Kommerzialisierung, das zeigt sich überall, ist notwendig und unaufhaltsam, allerdings geht es hierbei immer um den Rahmen, der eingehalten werden sollte. Es geht um die „Checks and Balances“.

Was mit einer Gesellschaft passiert, wenn diese „Checks and Balances“ gar nicht erst existieren, das zeigt die aktuelle Situation des Fußballs. Die neue Superleague wird Real Madrid und Co. finanziell womöglich retten. Sportlich gesehen, als Fan dieser Sportart, wird sie den Fußball als Breitensport auf lange Sicht ruinieren.


Am 27. April steht Real Madrid im Halbfinale der Champions League gegen Chelsea, zwei Superleague Teams sind dann unter sich, ich kann nicht sagen, ob die Einschaltquoten das aktuelle Chaos abbilden werden.

Was ich sagen kann ist, dass ich nicht einschalten werde.

Nicht weil ich die Augen vor der Realität verschließen möchte, nicht weil ich die UEFA schützen möchte.

Ich schalte nicht ein, weil dieses System, in seiner Gesamtheit so sehr die Rohfassung des Kapitalismus darstellt, dass es einfach nicht mehr zu ertragen ist.

Im Endeffekt kann man die UEFA und die „Dirty Dozen“ wohl als Warnschuss für unsere Gesellschaft verstehen. Wir sollten ihn nicht überhören.

4 Kommentare

  1. Man dachte noch, die Aufstockung der CL wiegt vielleicht etwas geringer als die Schaffung der Super League und wäre das kleinere Übel. Was aber natürlich auch kein Schritt nach vorne gewesen wäre. Und nun kommen beide Projekte. Gilt abzuwarten welche Konsequenzen die Uefa bei den teilnehmenden Mannschaften zieht und wie sich Spieler verhalten werden. Es bleibt spannend.

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